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Nadorst
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14.10.2022, 12:43 Uhr
Wasservogelsterben am Flötenteich: Es war Botulismus
Untersuchungsergebnisse liegen vor – Wasserprobe unauffällig
Anfang September gab es ein großes Wasservogelsterben am Flötenteich: Einige tote Enten und schwache beziehungsweise verendete Schwäne wurden seinerzeit aufgefunden. Nachdem das Veterinäramt Gemeinsamkeiten bei den Tieren feststellen konnte, wurde ein Verdacht geäußert: Botulismus. Um der tatsächlichen Ursache auf den Grund zu gehen, veranlasste die Stadt Oldenburg für alle am 12. September gefundenen Tiere eine Untersuchung in der Pathologie und eine spezielle Labor-Untersuchung auf das Botulinum-Toxin. Nun stehen die Laborergebnisse fest: Demnach litten die verendeten Wasservögel tatsächlich an Botulismus. Um weitere Ursachen auszuschließen, wurde zudem eine Wasserprobe aus dem Flötenteich untersucht. Aus Sicht des NLGA Aurich handelt es sich bei den Ergebnissen um Normalbefunde für ein Oberflächengewässer, es gab keine Auffälligkeiten.

Zu den Laborergebnissen sagt Dr. Paul Morthorst, Leiter des Veterinäramts der Stadt Oldenburg: „Es ist nun traurige Gewissheit, dass die Tiere an Botulismus erkrankt und letztlich verendet sind. Sie waren überwiegend deutlich abgemagert und konnten kein Wasser, geschweige denn Futter, aufnehmen.“ Das Gift des Bakteriums Clostridium botulinum führt bei den Tieren zu einer fortschreitenden schlaffen Lähmung der Muskulatur kopfabwärts, die auch eine sogenannte Schlinglähmung nach sich zieht, wodurch die Futter- und Wasseraufnahme letztendlich unmöglich wird. Besonders traurig war, dass auch die geschwächten Tiere keine Chance hatten und nicht mehr gerettet werden konnten.

Einer solchen Botulismus-Ausbreitung in Gewässern kann man leider nicht wirklich vorbeugen. Dazu sagt Robert Sprenger, Leiter des Amtes für Umweltschutz und Bauordnung: „Vermutlich war das Hauptproblem der trockene Sommer, der zu einem niedrigen Wasserstand im Flötenteich geführt hat – und damit zu einer optimalen Bedingung für die Vermehrung des Bakteriums, das unter sauerstoffarmen Bedingungen Giftstoffe produzieren konnte, die dann schließlich von den Wasservögeln bei der Nahrungssuche aufgenommen wurden.“

Daran würde eine Wasserfontäne nichts ändern, da diese nur einen Bruchteil des Teichs ‚umwälzen“ würde – der Rest des Sees bliebe so sauerstoffarm wie zuvor. Das hätten laut Sprenger bisherige Einsätze so genannter „Wasserpilze“ in der Praxis gezeigt, die zuletzt in der Haaren eingesetzt wurden.

Anfangs ging das Veterinäramt davon aus, dass das vermehrte Wasservogelsterben am Flötenteich von Fäulnisprozessen durch Algen in Verbindung mit dem niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser ausgelöst wurde. In einer ersten pathologischen Untersuchung vom 8. September konnten dann Virusinfektionen wie Geflügelpest, ND (Newcastle-Disease), das USUTU und das West-Nil-Virus ausgeschlossen werden. Als sich mehr gemeinsame Auffälligkeiten zeigten, kam der Botulismus-Verdacht auf.
13.09.2022, 17:35 Uhr
Wasservogelsterben am Flötenteich: Kadaver werden untersucht
Veterinäramt und Feuerwehr im Einsatz – Stadt appelliert: melden statt anfassen
Tote Enten und schwache Schwäne: Es ist ein trauriges Bild, das sich seit Anfang des Monats am Flötenteich zeigt. Seit dem 1. September beschäftigt ein vermehrtes Wasservogelsterben am Flötenteich das Veterinäramt und die Feuerwehr der Stadt Oldenburg. Dr. Paul Morthorst, Leiter des Veterinäramtes, erklärt: „Anfangs ist das Veterinäramt davon ausgegangen, dass es sich hier – ähnlich wie bei dem gehäuften Fischsterben an der Oder – um Fäulnisprozesse durch Algen in Verbindung mit dem niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser handeln wird.“ Doch kurze Zeit später traten weitere Fälle auf. Deshalb wurden zwei verendete Tiere, eine Stockente und ein Jungschwan, noch am 1. September zur amtlichen Diagnostik in die Pathologie des niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz (LAVES) gebracht.

Das Ergebnis aus der Pathologie liegt seit Freitag, 8. September, vor. Demnach waren die beiden von der Feuerwehr ausgesuchten Tiere in einem schlechten Zustand. Die Ente war in einem so weit fortgeschrittenen Fäulniszustand, dass sie nicht mehr weiter untersucht werden konnte. Der Jungschwan war extrem abgemagert, zeigte aber keine Veränderungen, die auf eine etwaige Vergiftung hindeuten. Virusinfektionen wie Geflügelpest, ND (Newcastle-Disease), das USUTU und das West-Nil-Virus konnten nicht nachgewiesen werden.

Am Montag, 12. September, wurden sechs tote Enten eingesammelt und zwei lebende Enten sowie ein schwacher Jungschwan zum Tierarzt gebracht – doch auch für die drei letztgenannten kam die Hilfe zu spät. Dr. Morthorst, der alle Tiere dieses Tages begutachtet hat, sieht Gemeinsamkeiten und äußert einen ersten Verdacht: „Die gefundenen lebenden und schwerkranken Tiere sind allesamt abgemagert. Bei der noch lebenden, schwachen Ente konnten wir feststellen, dass sie versucht hat Wasser aufzunehmen, es aber nicht geschafft hat. Das spricht für eine Erkrankung der Tiere durch das Botulismus-Toxin, also einem Gift des Bakteriums Clostridium botulinum; dies führt bei den Tieren zu einer fortschreitenden schlaffen Lähmung der Muskulatur ‚kopfabwärts‘, die auch eine sogenannte Schlinglähmung nach sich zieht.“

Deshalb werden nun alle gestern gefundenen Tiere einer allgemeinen toxikologischen Untersuchung und auch einer speziellen Untersuchung auf das Botulinum-Toxin unterzogen. Das Ergebnis liegt jedoch voraussichtlich erst in zwei Wochen vor.

Botulismus ist eine eher seltene, jedoch sehr ernste Krankheit primär bei Nutztieren (Geflügel, Rind, Pferd). Die Erkrankung wird durch das Gift der Bakterien ausgelöst und ist nicht von Tier zu Tier übertragbar, weshalb für Personen, die Kontakt zu Tierkadavern hatten, keine über die allgemeinen Hygienemaßnahmen (Hände waschen und desinfizieren) hinausgehenden besonderen Maßnahmen erforderlich sind.

Ursache des Botulismus sind die Botulinum Neurotoxine (BoNT). Diese Toxine sind hochgiftige Stoffwechselprodukte, die von in der Umwelt weit verbreiteten Clostridien gebildet werden. Vor allem in heißen Sommern kann es in sauerstoffarmen Tümpeln und Teichen zu einer explosionsartigen Vermehrung von Clostridium botulinum und der entsprechenden Freisetzung des Bakteriengiftes kommen. Verstärkt wird dieser Effekt durch abgestorbene Wasserpflanzen oder im Zusammenhang mit einem Fischsterben.

Das von den Bakterien gebildete Gift (Toxin) kann bei Aufnahme durch ein Tier – hier zum Beispiel durch Wassergeflügel – zu der Krankheit Botulismus führen. „Die Tiere können weder Futter noch Wasser aufnehmen und haben Schwierigkeiten, den Kopf zu heben. In einem späteren Krankheitsstadium sind diese auch nicht mehr lauf- oder flugfähig. Die Inkubationszeit, also die Zweit zwischen der Toxinaufnahme und der Erkrankung, kann zwischen 18 Stunden und mehreren Tagen liegen. Eine Übertragung direkt von Tier zu Tier ist nicht möglich – wohl aber kann die Erkrankung bei mehreren Tieren zeitgleich auftreten, sofern diese beispielsweise dasselbe kontaminierte Futter oder Wasser aufgenommen haben“, erklärt Morthorst. Botulinumtoxin gehört zu den stärksten Giften weltweit.

In dieser Situation, wie sie sich akut am Flötenteich darstellt, geht keine Gefahr für Menschen aus. Es gibt jedoch verschiedene Formen des Botulismus, an denen unter anderem auch Menschen erkranken können. Der Lebensmittelbotulismus ist die häufigste Form davon in Deutschland. Er wird durch die Aufnahme von Toxin-kontaminiertem Lebensmittel verursacht. Die Dauerformen (Sporen) des Erregers werden bei nicht ausreichender Erhitzung von Lebensmitteln nicht abgetötet. Sporen können in Lebensmitteln unter anaeroben Bedingungen auskeimen und Toxine bilden. Die Neurotoxine selbst sind hitzelabil und werden bei Temperaturen oberhalb von 80 Grad zerstört. Wird ein durch Toxine kontaminiertes Lebensmittel jedoch unerhitzt verzehrt, können schon kleinste Mengen des Toxins einen Botulismus auslösen.

Beim Flötenteich handelt es sich um ein stehendes, sehr nährstoffreiches Gewässer, bei dem es leider häufiger zu solchen Fällen kommen kann. Es erfolgt zusätzlich eine amtliche Wasserprobenentnahme. Die Stadtverwaltung weist nochmals ausdrücklich darauf hin, dass der Flötenteich kein Badegewässer ist.

Grundsätzlich sollten weitere gefundene Kadaver oder schwache Tiere nicht angefasst und stattdessen beim ServiceCenter der Stadt unter 235-4444 gemeldet werden, damit die Feuerwehr diese entfernen kann. Im Bereich des Flötenteichs sollten Hunde angeleint geführt und von Kadavern ferngehalten werden. Katzen sollten in diesem Bereich nicht frei streunen.
06.09.2022, 17:23 Uhr
Johanniter übernehmen Kita Deelweg
Kindertagesstätte der Freien Christengemeinde Oldenburg unter neuer Trägerschaft
Der Ortsverband Oldenburg der Johanniter-Unfall-Hilfe hat mit Beginn des neuen Kindergartenjahres die Trägerschaft für die Kindertagesstätte „Am Deelweg“ der Freien Christengemeinde Oldenburg (FCG) übernommen. Gemeinsam mit Daniel Nguyen, hauptleitender Pastor und Erster Vorstandsvorsitzender der FCG, begrüßten Kita-Leiter Jens Kühnert, Dienststellenleiter Stephan Siemer und Wilfried Barysch, Mitglied im Vorstand des Regionalverbands Weser-Ems der Johanniter-Unfall-Hilfe, die Kinder. „Wir freuen uns, mit den Johannitern einen Partner gefunden zu haben, der unserem Anliegen, der Stadt und den Menschen zu dienen, mitträgt und unser Bemühen, Kinder mit guten Werten zu prägen, durch sein Handeln unterstützt“, sagte Pastor Nguyen.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist ein Ordenswerk des evangelischen Johanniterordens und mit fast 500 Kindertagesstätten bundesweit mit annähernd 40.000 Plätzen der größte freigemeinützige Träger in Deutschland. In Oldenburg betreiben die Johanniter im Auftrag der Stadt bereits die Kindertagesstätten „Adenauerallee“, „Am Bürgerbusch“ sowie „Unter den Eichen“. Mit der Kita Deelweg ist jetzt die erste private Kita hinzu gekommen. „Uns hat das Konzept der Freien Christengemeinde, Menschen in der heutigen Zeit abzuholen in allen Lebensfragen die den Menschen bewegen, überzeugt“, erklärt Wilfried Barysch. Es decke sich mit dem Anliegen der Johanniter, neben der Erfüllung von Dienstleistungen die Gesellschaft menschlicher zu machen. Die Freie Christengemeinde Oldenburg hat rund 200 Mitglieder und finanziert sich aus freiwilligen Spenden. Sie ist unabhängig von den großen Kirchen in Deutschland, orientiert sich aber an dem evangelischen Glauben.