Vortrag über „Kindertransport“ von Oldenburg nach England in der Landesbibliothek Oldenburg
Schülerinnen und Schüler der IGS Helene-Lange-Schule Oldenburg präsentieren vom 7.11. bis 19.11.22 ihre Ausstellung „Das geht auch mich an!“ zum diesjährigen Erinnerungsgang in der Landesbibliothek Oldenburg. Anlass ist der 84. Jahrestag der sogenannten Reichspogromnacht.
Am 9.11. um 19 Uhr berichtet Gerry Hahlo darüber, wie sein Vater, mit Hilfe eines „Kindertransports“ von Oldenburg nach England vor dem Zugriff der Nationalsozialisten gerettet wurde.
Schülerinnen und Schüler der Helene-Lange-Schule haben sich mit dem Schicksal jüdischer Sportler und Sportlerinnen in Oldenburger Vereinen während der Zeit des Nationalsozialismus befasst und aus ihren Ergebnissen eine Ausstellung erarbeitet, die sie in der Landesbibliothek Oldenburg präsentieren. Ihnen geht es darum, die Ausgrenzung der Jüdinnen und Juden aus ihrem Alltag am Beispiel des Sports deutlich zu machen.
Der zweite Teil der Schülerausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte des Oldenburger Erinnerungsgangs selbst, der bereits seit 40 Jahren vom Arbeitskreis Erinnerungsgang und weiteren Unterstützern durchgeführt wird. Der Erinnerungsgang erinnert an den verachtenden, ausgrenzenden und mörderischen Umgang mit Menschen im Nationalsozialismus. Seit vier Jahrzehnten sind alle Menschen dazu aufgerufen, am 10. November den Weg der Deportierten zu gehen, um an Unrecht und den menschenverachtenden Umgang mit Juden zu erinnern, zu gedenken und zu zeigen, dass so etwas nie wieder passieren darf.
In Oldenburg wurden während der Novemberpogrome 1938 die Synagoge und das angrenzende Schulgebäude in Brand gesetzt. Die jüdischen Oldenburgerinnen und Oldenburger wurden am Pferdemarkt zusammengetrieben. Frauen und Kinder durften nach einigen Stunden wieder gehen, die Männer wurden in der Pferdemarktkaserne über Nacht inhaftiert (heute das Gebäude der Landesbibliothek). Am nächsten Tag wurden sie für alle sichtbar durch die Stadt zum Gefängnis geführt und von dort abtransportiert. Über den Weg der Deportation führt heute der Erinnerungsgang.
Am 9. November berichtet Gerry Hahlo, der Nachfahre einer Oldenburger Familie mit jüdischen Wurzeln, in der Landesbibliothek über die „Kindertransporte“ nach England am Bespiel seiner Familie. Sein Vater Dieter Hahlo überlebte die Zeit des Nationalsozialismus, weil er von seinen Eltern mit einem der bekannten „Kindertransporte“ nach England geschickt wurde. Dieter Hahlo gründete dort nach dem Krieg eine Familie. Sein Sohn Gerry hat anhand von persönlichen Interviews mit seinem Vater und den Tagebucheintragungen seines Großvaters Georg seine Familiengeschichte niedergeschrieben, die 2022 erschienen ist.
In diesem Jahr besucht Gerry Hahlo Oldenburg auf den Spuren seiner Familie. Sein Urgroßvater Siegfried Hahlo führte ein sehr erfolgreiches Textilunternehmen in der Langen Straße. Er trug den Titel „Hoflieferant des Großherzogs“. Seinem Urenkel Gerry Hahlo ist es bei seinem Besuch in Oldenburg wichtig, persönlich über das Schicksal seiner Familie und anderer mit jüdischen Wurzeln zu berichten. Neben Vorträgen vor Schülerinnen und Schülern in Oldenburg spricht Gerry Hahlo am 9.11. um 19 Uhr im Vortragsraum der Landesbibliothek – auf Englisch.
Das geht auch mich an! Schülerausstellung der Helene-Lange-Schule zum Erinnerungsgang
Ausstellung Landesbibliothek Oldenburg 7.11. – 19.11.2022
Eröffnung im Foyer der Landesbibliothek am 7.11.2022, 17 Uhr
The Boy on the Train. A Father and Son’s Kindertransport Story.
9.11.2022, 19 Uhr,
Vortrag von Gerry Hahlo in Englisch
Um vorherige Anmeldung wird gebeten.
Erinnerungsgang am 10.11.22, 15 Uhr
Treffpunkt: Innenhof der Landesbibliothek