Am 12. Mai 2012 hat der Oldenburger Rat mit dem Beschluss „Oldenburg will Inklusion!“ die Weichen für den Oldenburger Inklusionsprozess gestellt. Hierin wurden neben der schulischen Inklusion auch Grundlagen für die Inklusion in der Zivilgesellschaft sowie für die inklusive Ausrichtung der Verwaltung geschaffen. Kern des Beschlusses ist die Vision, eine Stadtgesellschaft ohne Ausgrenzung und ein Lebensort für alle zu sein, unabhängig vom Alter, vom Geschlecht, der Herkunft, der Familienform, der Religion, einer Behinderung, der sozialen Herkunft, der sexuellen Orientierung oder Identität. „Das zehnjährige Jubiläum nimmt die Stadt zum Anlass, zurück und vor allem auch nach vorn zu schauen. Denn Inklusion und eine ganzheitliche Teilhabe müssen immer wieder neu kritisch betrachtet und verbessert werden“, ist sich Sozialdezernentin Dagmar Sachse sicher. „Auch, wenn Oldenburg in diesem Bereich bereits Vieles umgesetzt hat: Es ist noch Luft nach oben.“ Rund um das Jubiläum des Ratsbeschlusses finden im Verlauf des Jahres verschiedene Veranstaltungen statt: Am Dienstag, 31. Mai, ist der 8. Oldenburger Diversity-Tag, der in diesem Jahr unter dem Motto „gemeinsam unterschiedlich“ an der Jade Hochschule zelebriert wird. Die inklusive Rad- und Rolltour durch Oldenburg am Sonntag, 3. Juli, und das Sommerfest zu zehn Jahren Oldenburger Inklusion mit einem Empfang des Oberbürgermeisters am Freitag, 2. September, bieten weitere Veranstaltungshöhepunkte. Weitere themenbezogene Fachvorträge und Informationsveranstaltungen sind für den Herbst und Winter 2022 geplant. Fragen zum Veranstaltungsprogramm beantwortet die Fachstelle Inklusion telefonisch unter 0441 235-3055 und per E-Mail an inklusion@stadt-oldenburg.de. Zwischen 2012 und 2015 hatten zehn Arbeitsgruppen mit über 300 Mitgliedern einen Maßnahmenkatalog zu verschiedenen kommunalen Handlungsfeldern erstellt. Seitdem werden jedes Jahr neue Maßnahmen aus dem Kommunalen Aktionsplan Inklusion in Angriff genommen: „Insgesamt konnten bislang über 70 Maßnahmen, beispielsweise aus den Bereichen bauliche Barrierefreiheit, Diversity Management, einfache Sprache oder Inklusion im Bildungsbereich umgesetzt werden“, berichtet Sachse. Durch die beständige Umsetzung der Maßnahmen hat sich zunehmend eine Haltung der umfassenden Inklusion entwickelt. Das bedeutet bei Planungen und Vorhaben den inklusiven Gedanken der Beteiligung aller zu berücksichtigen: So muss man sich fragen, ob ein Angebot zur beruflichen Qualifizierung Sinn macht, wenn die Kinderbetreuung nicht geregelt ist. Oder ein Angebot der Altenhilfe, das nicht auf die steigende Zahl älterer Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte achtet. Weitere Meilensteine im Oldenburger Inklusionsprozess waren der „Leitfaden barrierefreies Oldenburg“ (2018) zur Verbesserung der baulichen Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und in öffentlichen Gebäuden oder die „Leitfragen zur inklusiven Quartiersentwicklung“ (2021) zur Gestaltung von Stadtteilen und Quartieren für vielfältige Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Die seinerzeit neu eingerichtete Fachstelle Inklusion organisierte von 2013 bis 2017 den Prozess. Sie ging 2017 im Arbeitsbereich der Strategischen Sozialplanung auf. Dort werden seither soziale Planungen und Umsetzungen zur Verbesserung der sozialen Teilhabe koordiniert. Für die Zukunft stehen folgende Themen auf der Agenda: Inklusion und Teilhabe im Bereich Ausbildung und Beruf, soziale Quartiersentwicklung und wohnortnahe Versorgung sowie Etablierung fester Beteiligungsstrukturen, die allen offenstehen.