Wie soll man damit umgehen, wenn einem das Leben des eigenen Vaters in die Hände gelegt wird und man plötzlich entscheiden soll, wann die Maschinen abgestellt werden? In „Die Schuhe meines Vaters“ erzählt Schriftsteller Andreas Schäfer vom eigenen Schockzustand und den unerwarteten Wegen der Trauer, zugleich nähert er sich seinem Vater und ihrem nicht immer einfachen Verhältnis an. Am Sonntag, 20. November, liest der Autor aus seinem Buch und spricht mit Literaturwissenschaftler Christian Schmitt darüber. Andreas Schäfer tritt damit als zweiter die Lesereise um den Preis der LiteraTour Nord 2022/23 an. Die Veranstaltung im Musik- und Literaturhaus Wilhelm13 beginnt um 11 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten können per E-Mail an literaturhaus@stadt-oldenburg.de reserviert werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.literaturhaus-oldenburg.de. Im Sommer 2018 kommt der Vater von Andreas Schäfer zu Besuch nach Berlin. Kurz zuvor hat er von einer Krebserkrankung erfahren. Dann fährt er nach Frankfurt zurück, wo er seit der Trennung von seiner Frau seit Jahrzehnten allein lebt. Auch zur Biopsie geht er allein, als wollte er sein Einzelkämpferleben erst im letztmöglichen Moment aufgeben. Am Tag der Untersuchung meldet sich der Oberarzt der Neurochirurgie und teilt dem Sohn mit, dass der Vater eine Hirnblutung erlitten habe: „Ihr Vater wird sterben“, sagt er. „Er liegt im künstlichen Koma. Sie müssen entscheiden, wann wir die Maschinen abstellen.“ Andreas Schäfer schreibt über die Trauer und über seinen Vater, dem leidenschaftlich gern Reisenden, dem Kriegstraumatisierten, glücksgewillt und verloren zugleich, und er erzählt von ihrer besonderen Beziehung. Andreas Schäfer, 1969 in Hamburg geboren, wuchs bei Frankfurt am Main auf und lebt heute in Berlin. Bisher veröffentlichte er die Romane „Auf dem Weg nach Messara“, wofür er unter anderem den Bremer Literaturförderpreis erhielt, „Wir vier“, der mit dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet wurde, „Gesichter“ und zuletzt den SPIEGEL-Bestseller „Das Gartenzimmer“. Die Lesung wird in Kooperation mit der Buchhandlung Thye und der Carl von Ossietzky Universität veranstaltet.
Die Artothek Oldenburg feiert am 10. November 2022 ihr 40-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür. Von 15 bis 19 Uhr erwartet Interessierte ein buntes und kostenloses Programm rund um die größte Kunstausleihe Niedersachsens. Mit einem Sammlungsbestand von über 2000 Kunstwerken von 600 regionalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern bietet die Artothek seit vier Jahrzehnten Kunst für zuhause und für jeden Geschmack. Demokratische Idee Die Artothek wurde am 10. November 1982 gegründet und war eine der ersten Kunstausleihen in Norddeutschland. Sie entstand aus der demokratischen Idee, alle Menschen an Kunst und Kultur teilhaben zu lassen. Dieser Leitgedanke wurde mit dem Konzept der Kunstausleihe verwirklicht: „Die Artothek holt die Kunst aus dem berühmten ‚Elfenbeinturm‘ des Museums heraus und verleiht sie direkt in die Wohnzimmer der Menschen“, sagt Artotheksleiterin Dr. Sabine Isensee. „So ermöglicht sie allen Oldenburger Bürgerinnen und Bürgern ästhetische Erfahrungen in privater Atmosphäre zu sammeln und Kunstliebhaber zu werden.“ Seit 1982 fanden unzählige Kunstgespräche, Führungen, Ausstellungen, Projekte und natürlich Kunstausleihen statt. Jubiläumsausstellung und Tag der offenen Tür Am Jubiläumstag haben Besucherinnen und Besucher von 15 bis 19 Uhr die Möglichkeit, die Artothek Oldenburg näher kennenzulernen. Abwechslungsreiche Führungen, Infostände und eine kreative Mitmach-Aktion bieten Programm für die ganze Familie. Zudem ist im Erdgeschoss der Peterstraße 1 eine Jubiläumsausstellung zu sehen, die anhand von Plakaten Highlights aus 40 Jahren Artotheksgeschichte zeigt. Für kulinarischen Genuss sorgen Getränke und eine Geburtstagstorte. Das Programm im Überblick: Getränke und Geburtstagstorte – Es begrüßt Artotheksleiterin Dr. Sabine Isensee Jubiläumsausstellung – "Highlights 40 Jahre Artothek" Ausleihe – Artotheksmitarbeiterin Heike Klockgether informiert über die Kunstausleihe Mitmach-Aktion für die ganze Familie – Inspiriert von Emmett Williams Kunstwerk "Wortschatzinsel" entstehen unter Anleitung von Kunstpädagogin Heike Seiferth Stempel, mit denen Papier und Postkarten gestaltet werden. Artothek Mobil – Hedwig Vavra-Sibum vom Team Bildung und Vermittlung der städtischen Museen informiert, wie sich Kunst mit dem mobilen Angebot der Artothek wunderbar in den Alltag integrieren lässt. Führungen – Um 15.30 Uhr und um 18 Uhr führt Kunstvermittlerin Geraldine Dudek durch die Artothek und die Jubiläumsausstellung.
Zu einem Gespräch über zeitgenössischen Tanz und einem gemeinsamen Vorstellungsbesuch laden das inForum, die Bildungs- und Kultureinrichtung für Best Ager, und der Fachdienst Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Oldenburg ein. Der Tänzer Mark Christoph Klee vom Performance-Kollektiv Merle | Mischke | Klee spricht in einem interaktiven Vortrag über den zeitgenössischen Tanz und gibt eine kurze Einführung in dessen Geschichte. Er erklärt, wie der kreative Prozess des Kollektivs aussieht und stellt kleine kreative Aufgaben zum Ausprobieren im Sitzen oder Stehen vor, mit denen die Teilnehmenden auch am eigenen Körper nachspüren können, wie das Trio arbeitet. Das Gespräch findet am Dienstag, 29. November, von 17 bis 17.45 Uhr in Raum 4 des Fachdienstes Bürgerschaftliches Engagement/inForum statt. Am Freitag, 2. Dezember, 20 Uhr, folgt ein Vorstellungsbesuch im Theater Wrede Oldenburg. Dort zeigt das Kollektiv sein neues Tanzstück „Why change? Are you not ok with how things are?“. Folgende Fragen wirft das Tanzstück auf: Überwiegt bei euch der Drang nach Neuem oder die Sehnsucht nach dem Altbekannten? Fällt es euch leicht, euch wechselnden Gegebenheiten anzupassen? Wann wird stetige Veränderung zur Überforderung? Wie reagiert euer Körper auf private, gesellschaftliche und (klima-)globale Veränderungen? Die Tänzerin Coralie Merle und Tänzer Mark Christoph Klee sowie der Spoken Word Performer Jasiek Mischke machen spürbar, was es heißt, in konstanter Transformation zu sein und mit immer neuen Gegebenheiten umzugehen. Direkt nach der Vorstellung findet ein Nachgespräch statt, bei dem die Teilnehmenden mit der Künstlerin und den Künstlern über das Gesehene sprechen können. Die Anmeldung erfolgt über das inForum auf der Internetseite www.oldenburg.de/inforum-anmeldung. Der Theaterbesuch kostet 15 Euro, ermäßigt 11 Euro. Weitere Informationen über das Kollektiv gibt es im Internet unter www.merlemischkeklee.com. Das inForum im Fachdienst Bürgerschaftliches Engagement ist per E-Mail an inforum@stadt-oldenburg.de » erreichbar oder unter Telefon 0441 235-3765.
In ihrem aktuellen Roman erzählt die Schriftstellerin und Regisseurin Judith Kuckart die Lebensgeschichten von sieben ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer Telefonseelsorge im Berlin der Osterzeit. Am Mittwoch, 9. November, liest die Autorin aus „Café der Unsichtbaren“ und spricht mit dem Kirchenhistoriker und Pastor der Lambertikirche, Ralph Hennings, über die Kraft des Erzählens und Zuhörens. Der Althistoriker Michael Sommer moderiert ihren Austausch im Zuge der Veranstaltungsreihe Konstellationen. Die Veranstaltung im Musik- und Literaturhaus Wilhelm13 beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten können per E-Mail an literaturhaus@stadt-oldenburg.de » reserviert werden. Weitere Informationen gibt es unter www.literaturhaus-oldenburg.de. Judith Kuckart erzählt in lose miteinander verbundenen Szenen von den sieben Seelsorgemitarbeitenden: Alle sieben – so unterschiedlich ihre Leben verliefen – erfahren, dass Zuhören den Anrufenden in einer schlaflosen Nacht das Gefühl von Ausweglosigkeit nehmen kann und mit dem Zuhören auch eigene Lebenserfahrungen einen unerwarteten Sinn bekommen. Rieke studiert Theologie und bereitet sich bei Sorgentelefon e. V. auf die Gemeindearbeit vor. Wanda sammelt für ein DDR-Museum Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden. Für Matthias, der auf dem Bau arbeitet, ist das Dasein an sich eine rätselhafte Aufgabe. Während der Ausbildung bei Sorgentelefon e. V. hat er die schöne Emilia kennengelernt. Die traurige Buchhalterin Marianne, der pensionierte Redakteur Lorentz und die 80-jährige heitere Ich-Erzählerin von Schrey, die nicht weiß, ob sie eine verhinderte Pianistin oder eine verhinderte Terroristin ist, gehören ebenfalls in die Sorgentelefon-Gruppe. Das Institut für Geschichte der Oldenburger Universität ist Kooperationspartner der von der Stiftung Niedersachsen geförderten Veranstaltungsreihe.
Der neue Stipendiat des Horst-Janssen-Museums steht fest. Die Jury wählte aus den eingereichten Bewerbungen den Fotografen und Künstler Oliver Godow aus. Godow kann nun mit dem Forschungsstipendium, das jährlich gemeinsam vom Horst-Janssen-Museum und seinem Förderverein ausgelobt wird, neun Monate lang in Oldenburg forschen und arbeiten. Für diese Tätigkeit kann Oliver Godow die umfangreiche grafische Sammlung des Museums sowie den schriftlichen und fotografischen Nachlass und die Bibliothek Janssens nutzen. Neben der möblierten Wohnung im ehemaligen Haus von Horst Janssens Großeltern und dem Zugang zum Forschungsmaterial durch das Museum beinhaltet das Stipendium auch eine monatliche Pauschale für die Lebenshaltungskosten in Höhe von 1.200 Euro, die vom Verein der Freunde und Förderer des Horst-Janssen-Museums getragen wird. „Wir freuen uns sehr, dass wir ein weiteres Stipendium mit dem Horst-Janssen-Museum umsetzen können. Das Werk von Horst Janssen bietet immer wieder Ansatzpunkte, ihn in neue Zusammenhänge zu stellen. Bei Oliver Godow wird es das Medium Fotografie sein“, sagt Inge von Danckelman, die erste Vorsitzende des Vereins. Die Jury, bestehend aus Dr. Jutta Moster-Hoos (Leiterin des Horst-Janssen-Museums), Inge von Danckelman (Erste Vorsitzende des Fördervereins), Dr. Lars Berg (Städtisches Museum Braunschweig), Dr. Dirk Dobke (Leiter der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg) und Dr. Helene von Oldenburg (Künstlerin aus Hamburg) entschied sich einstimmig für Oliver Godow. Die Begründung der Jury Oliver Godow ist als Künstler und Fotograf geradezu prädestiniert, vor allem die Versuche und Werke Horst Janssens im Feld der Lichtbildkunst zu bewerten. Er wird die Beziehungen zwischen dem zeichnerischen und fotografischen Œuvre von Horst Janssen künstlerisch-forschend genauer ergründen und mit Sicherheit neue Schlüsse daraus ziehen. Das „Niveau der Emotionalität“ in Janssens Kunst beschreibt Godow als außergewöhnlich und inspirierend und verfolgt mit dieser Beobachtung eine eher unkonventionelle Herangehensweise, die auf seine Forschungsergebnisse neugierig macht. Über Oliver Godow Oliver Godow wurde 1968 in Lübeck geboren und lebt und arbeitet in Stuttgart und Paris. Durch seine Eltern, die hier wohnhaft sind, hat er auch eine Verbindung nach Oldenburg. Er studierte Fotografie am Bournemouth College of Art & Design und schloss an der Glasgow School of Art mit dem Master in Fine Arts ab. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. vom Institut für Auslandsbeziehungen IFA Stuttgart, der Stadt München mit dem Villa Waldberta Stipendium, des Deutsche Börse Frankfurt Residency Award am Frankfurter Kunstverein sowie der Kulturstiftung Winterthur. Godow war Durham Cathedral Artist Fellow am St. Chad’s College/University of Durham. Derzeit zeigt er auf dem Fotofestival OsloNegativ in Oslo eine raumbezogene Installation. Mit Soloausstellungen war er u.a. im Österreichischen Kulturforum Berlin, im Edvard-Munch-Haus Warnemünde, im Haus am Waldsee Berlin, im Maison Heinrich Heine/Cité Universitaire Paris, im Camden Arts Centre London und im Aberdeen Art Museum zu sehen. Ins Zentrum seiner Forschung am Horst-Janssen-Museum möchte er Janssens Fotografien stellen.
Einen gemütlichen Nachmittag versprechen die „Geschichten zur Kaffeestunde“ am Mittwoch, 26. Oktober, um 15 Uhr in der Stadtbibliothek im PFL (Peterstraße 3). Die beliebte Veranstaltungsreihe aus den Stadtteilbibliotheken findet zum ersten Mal auch in der Stadtbibliothek im PFL statt. Dafür liest der in Oldenburg lebende Künstler und Schauspieler Jarno Stiddien, der unter anderem in Theaterstücken und in verschiedenen TV-Formaten zu sehen ist. Vorgetragen werden Texte aus Rolando Villazons „Amadeus auf dem Fahrrad“. In dem humorvollen Roman geht es um den jungen Mexikaner Vian, der davon träumt Opernsänger zu werden. Er zieht dafür in die Festspielstadt Salzburg, um an Mozarts „Don Giovanni“ mitzuwirken und gerät bei seinen Versuchen immer wieder unfreiwillig in komische Situationen. Anmeldungen für die Lesung werden telefonisch unter 0441 235-3021 angenommen. Der Kostenbeitrag für Kaffee und Kuchen beträgt 3 Euro pro Person. Weitere Informationen gibt es unter www.stadtbibliothek-oldenburg.de.
Im Rahmen der Zusammenarbeit von Schule und Museum ließen sich im Laufe des Schuljahres 2021/22 ca. 45 Schülerinnen und Schüler zu eigenen Kunstwerken inspirieren. Der Wahlpflichtkurs Kunst und die Arbeitsgemeinschaft „Kunst im Landesmuseum“ der Jahrgangsstufe 9 haben sich gemeinsam mit der Kunstlehrerin Anke Vos mit den Häusern des Landesmuseums vertraut gemacht und zu verschiedenen Bildanlässen gearbeitet. Die Arbeitsgemeinschaft, die sich regelmäßig im Museum trifft, hat dafür sowohl Sonderausstellungen besucht als auch den Bestand genutzt. Besonders Landschaftsdarstellungen waren ein Thema für eigene Umsetzungen. Im Anschluss wurden Street Art-inspirierte Decollagen aus Kopien von Porträts und alten Ausstellungsplakaten geschaffen. Im Prinzenpalais haben die Schülerinnen und Schüler der Arbeitsgemeinschaft eigenständig Werke ausgewählt, zu denen sie malerisch gearbeitet haben. Teilweise wurde hier der Schwerpunkt auf das Motiv gelegt, aber auch Techniken oder Bildstimmungen wurden nachempfunden. Der Wahlpflichtkurs hat die Kunstwerke des Augusteums zur Inspiration genutzt. Zunächst wurden die von den Schülerinnen und Schülern selbst gewählten Originale durch Stop Motion-Technik zum Leben erweckt. Im Anschluss war nicht nur der Bildanlass, sondern auch die Technik freigestellt, sodass der Kurs in einer Kunstwerkstatt eigene Motive in selbstgewählten Techniken umgesetzt hat. So sind Collagen, Zeichnungen, Druckserien, Malereien und Arbeiten in Stenciltechnik entstanden. Auch die Museumspädagogin Doris Korte freut sich, dass die Möglichkeiten der Kooperation von Schule und Museum in dieser kreativen und nachahmenswerten Weise genutzt wurden. „Es ist so bereichernd, dass Schülerinnen und Schüler vor den Originalen im Museum arbeiten, sie lernen bewussteres Wahrnehmen und werden auch für Entstehungsprozesse im Sinne von Idee, Material und Technik der unterschiedlichsten Künstlerinnen und Künstler in ihrer Zeit sensibilisiert.“